Geschichte des Vereins

Bis zum Aufbau der „Skin Clinic“ in Mbarara gab es in Uganda, ebenso wie in vielen afrikanischen Ländern, keine qualifizierte Behandlung von Hautkrankheiten. In dem ohnehin wenig leistungsfähigen Gesundheitssystem konzentrierte man sich auf Fächer wie Chirurgie, Innere Medizin, Geburtshilfe und Kinderheilkunde. Weder gab es Dermatologen in dem Land, in dem auch heute nur 8 Ärzte auf 100 000 Einwohner kommen, noch die Möglichkeit, dieses Fachgebiet zu erlernen. Dabei spielen Hauterkrankungen eine immense Rolle in Uganda: die meisten Kinder leiden an Pilzerkrankungen der Kopfhaut, in vielen Dörfern grassiert die Scabies (Krätze), bakterielle Hautinfektionen, die unbehandelt schwere Komplikationen nach sich ziehen können, sind überaus häufig. Mit dem Aufkommen der AIDS-Epidemie stieg die Zahl chronischer Hautkrankheiten (Schuppen- und Knötchenflechte, schwerste Ekzeme, Infektionen und Tumoren der Haut) sprunghaft an; praktisch alle HIV-positiven-Patienten leiden im Verlauf ihrer Krankheit an schweren Hautmanifestationen. Dazu kommen die zahlreichen Hautreaktionen auf Arzneimittel durch den unkontrollierten Einsatz von z.B. Antibiotika, aber auch als Nebenwirkung von Medikamenten gegen die HIV-Infektion sowie Tropenkrankheiten der Haut.

 

1997 gründete der Würzburger Dermatologe Prof. Dr. med. Gerold Jäger, gemeinsam mit seiner Frau Dr. med. Elisabeth Jäger die Skin Clinic an der Universität von Mbarara und legte damit den Grundstein für die dermatologische Versorgung in Uganda. Nach Abschluss des Medizinstudiums bzw. einer Facharztausbildung in z.B. Innerer Medizin konnten nun Ärzte und Ärztinnen hier die Ausbildung zum Facharzt für Hautkrankheiten absolvieren. Mehrere schickte Herr Prof. Jäger eine Zeit lang nach Deutschland, wo sie Dermatologie an deutschen Kliniken erleben konnten. Von 1997 bis 2004 waren er und seine Frau vor Ort in Mbarara und bauten die Skin Clinic immer weiter aus. Auch nach ihrer Rückkehr nach Deutschland  reisten sie weiterhin jedes Jahr für viele Wochen an ihren alten Wirkungsort und begleiteten das Projekt weiter, zunehmend unterstützt durch Dermatologen aus Deutschland, der Schweiz und Australien, die sich ebenfalls an der Ausbildung der angehenden ugandischen Hautärztinnen und -ärzte beteiligten. Weitere Informationen auch unter folgendem Link: http://www.fnweb.de/region/neckar-odenwald/buchen/dr-gerald-jager-kampft-fur-hautklinik-1.192879

 

Für ihren Einsatz in Afrika wurde Gerold und Elisabeth Jäger im Februar 2014 das Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland verliehen (http://www.fnweb.de/region/neckar-odenwald/buchen/hochste-ehren-fur-hochst-bescheidene-1.1404349).

 

2010 wurde der Verein „Skin Health for Africa“ mit Sitz in Jena gegründet, um das Lebenswerk des Ehepaars Jäger weiterzuführen.

 

Heute wird die Abteilung durch den ugandischen Dermatologen Dr. Grace Mulyowa geleitet, mit Dr. Peter Mugisha hat 2014 ein weiterer Facharzt eine Stelle an der Skin Clinic erhalten. Jeweils drei bis fünf Assistenzärzte durchlaufen die dreijährige Facharztausbildung. Aufgrund der äußerst prekären finanziellen Situation im gesamten ugandischen Gesundheitssystem ist die Skin Clinic jedoch weiterhin dringend auf Unterstützung angewiesen. Medizinische Geräte, Fachliteratur, Computerausstattung, ohne die eine qualifizierte Ausbildung nicht möglich ist, können von der Universität kaum bereitgestellt werden. Insbesondere aber benötigen die angehenden Dermatologen erfahrene Lehrer, die ihr Wissen weitergeben und gemeinsam mit ihnen Patienten untersuchen und behandeln, um eine hohe Qualität und internationale Standards in der Ausbildung zu gewährleisten. Auf Kosten des Vereins werden die Assistenzärzte daher zum Teil für einige Monate nach Deutschland oder Australien an dortige Hautkliniken entsandt, um hochentwickelte Medizin und Dermatologie kennenzulernen.